Die Geburt eines Kindes freut die Eltern – jedenfalls in den meisten Fällen. Manchmal aber sorgt eine Geburt auch für Streit, etwa wenn der Vater das Kind nicht anerkennen will. Wie sieht die Rechtslage aus?

Wenn ein Mann ein Kind nicht als seines anerkennen will, hilft nur ein Vaterschaftstest. Dieser klärt die wahren Verwandtschaftsverhältnisse. Schwierig wird es aber, wenn sich der Mann weigert, seine Gene analysieren zu lassen. Dann muss die Mutter den Rechtsweg beschreiten. Auf heimliche Vaterschaftstests sollte sie in jedem Fall verzichten. Denn solche Tests hat der Gesetzgeber seit der Verabschiedung des Gendiagnostikgesetzes im Jahr 2010 verboten und bestraft sie mit bis zu 5.000 Euro.
Zum Vaterschaftstest gezwungen

Deswegen ist es ratsam, den formalen Weg zu gehen und der führt die Mutter zum Familiengericht. Dort kann sie beantragen, dass die Familienrichter die Vaterschaft des Mannes feststellen und ein Abstammungsgutachten machen lassen. Über einen richterlichen Beschluss verpflichten die Familienrichter den mutmaßlichen Vater dann zu einem Vaterschaftstest. „Wenn sich der mutmaßliche Vater weigert, kann das Gericht eine Speichelprobe erzwingen“, erklärt der Rechtsanwalt Jochem Schausten von der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Das kann soweit gehen, dass Polizisten den mutmaßlichen Vater zu einem Labor bringen, in dem ihm die Mediziner sie Probe abnehmen.

Mutmaßliche Väter sollten sich solch eine Prozedur lieber ersparen und ihren Test freiwillig bei einem der vielen akkreditierten Labore in Deutschland abzugeben. Im Labor vergleichen die Mediziner die genetischen Informationen mit der des Kindes. Ist das Ergebnis positiv und der Mann tatsächlich der Erzeuger, ist damit seine Vaterschaft anerkannt. „Dann muss der Mann Unterhalt für das Kind zahlen“, sagt Rechtsanwalt Schausten. „Außerdem hat das Kind dann das Recht zu erben.“
Falsches Zellmaterial im Mund

Wollen oder müssen mutmaßliche Väter einen Vaterschaftstest machen, müssen sie sich ausweisen. Außerdem nehmen ihnen die Labormitarbeiter einen Fingerabdruck ab und fotografieren sie. Die Labore wollen damit verhindern, dass Väter bei den Tests betrügen und damit ihre mögliche Vaterschaft vertuschen. „Wir haben hier zwei bis drei Betrugsfälle pro Jahr“, berichtet Dr. Marion Nagy vom Institut für Rechtsmedizin an der Berliner Charité. In Erinnerung geblieben ist ihr vor allem der Fall eines Arztes, der einen Vaterschaftstest machen lassen sollte und sich vor dem Test das Zellmaterial eines fremden Mannes in den Mund geschmiert hatte. Aber die Biologie lässt sich nicht täuschen, das Institut für Rechtsmedizin wies die Vaterschaft des Arztes nach.
Wenn der Vater zweifelt

Im Gegensatz dazu, wäre mancher Mann froh, wenn seine Vaterschaft eindeutig erwiesen wäre. In einer Ehe wird die Vaterschaft selbstverständlich angenommen. Zweifelt ein Vater aber daran, bleibt ihm, die Vaterschaft anzufechten und ein Abstammungsgutachten zu beauftragen. Dabei darf etwa die Mutter des Kindes nicht verhindern, dass dem Kind etwa DNA-Proben entnommen werden. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch gibt es einen „Anspruch auf Einwilligung in eine genetische Untersuchung zur Klärung der leiblichen Abstammung“.
Nina Sarah Schnabel Fee Kinder

Quelle: https://anwaltauskunft.de/magazin/leben/ehe-familie/354/wie-laeuft-eine-vaterschaftsanerkennung-ab/